08.10.2022 Großübung bei der Fa. Pfinder KG
Viel Rauch und Blaulicht gab's Anfang Oktober in der Dieselstraße in Böblingen. Was nicht jedem Böblinger Bürger bewusst ist: Hier ist mit der Fa. Pfinder KG ein größeres Chemie-Unternehmen im Stadtgebiet angesiedelt. Um für den Fall der Fälle sicher vorbereitet zu sein, wird hier regelmäßig der Ernstfall geübt.
Am 08. Oktober war es wieder soweit: Bei der Fa. Pfinder KG wurde eine großangelegte Übung durchgeführt, in der ein Feuer auf dem Werksgelände simuliert wurde.
Für den Rettungsdienst, Teile der DRK-Einsatzeinheit 4 (eingesetzt waren die Module Führung, Sanität/ Erstversorgung sowie Transport) sowie RTWs und KTWs aus mehreren DRK-Ortsvereinen bedeutete dies, die Versorgung von 10 Patienten und deren geordneten Transport in die Kliniken sicherzustellen.
Bei 10 Patienten spricht man von einem Massenanfall an Verletzten, kurz MANV. Entsprechend des MANV-Konzepts im Landkreis Böblingen wurde hierzu durch die DRK Helfer ein sogenannter BHP mobil aufgebaut und betrieben.
Was ist ein BHP mobil? BHP steht zunächst für Behandlungsplatz. Grundsätzlich gibt es diesen in verschiedenen Größen bspw. einen BHP 25. Behandlungsplatz 25 bedeutet, dass 25 Patienten mit unterschiedlich schweren Verletzungen innerhalb einer Stunde versorgt werden können. Am Behandlungsplatz werden die Verletzten/ Erkrankten zunächst von Notärzten gesichtet, also kurz untersucht, und dann gemäß der Sichtungskategorie durch die Einsatzkräfte notfallmedizinisch behandelt. Dabei wird die Transportfähigkeit der Patienten hergestellt bzw. aufrechterhalten. Auch erfolgt hier eine Registrierung / Dokumentation und Kennzeichnung der Patienten.
Um so einen Behandlungsplatz aufzubauen und zu betreiben ist nicht nur sehr viel Platz, sondern vor allem sind auch sehr viele Helfer von Nöten: Mindestens eine komplette Einsatzeinheit mit 32 Helfern ist hier gefordert! Es entsteht eine regelrechte Zeltstadt, in der dann die Patienten fachgerecht versorgt und betreut werden können.
Beim BHP mobil wird dagegen nur ein Sichtungszelt für die ärztliche Triage aufgebaut. Die Versorgung der Patienten erfolgt dann entsprechend des Schweregrades der Verletzung direkt in den hinter dem Sichtungszelt aufgestellten Rettungs-, Kranken- sowie Mannschaftstransportwagen. Hierdurch wird viel Zeit eingespart und es sind auch sehr viel weniger Helfer notwendig. Genau dieses Konzept für eine begrenzte Anzahl an Verletzten wurde auch in der Übung bei der Fa. Pfinder mit Erfolg eingesetzt.
Nicht nur das Zusammenspiel der verschiedenen Organisationen Rettungsdienst, DRK-Katastrophenschutz und Feuerwehr lief sehr gut und reibungslos. Auch konnten alle Patienten professionell im vorgegebenen Zeitrahmen versorgt werden. Aber auch in dieser Übung konnten zahlreiche Erkenntnisse gewonnen werden. Diese gilt es nun für die nächsten Einsätze auszuwerten und in diese Einsatzpläne einzuarbeiten.